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Wie steht’s um Cannabis in Griechenland?

Wie steht’s um Cannabis in Griechenland?

Durch: Laura Rueda Aktivismus

Haschisch gelangte zum ersten Mal im 19. Jahrhundert nach Griechenland, während des Griechischen Unabhängigkeitskrieges gegen das Osmanische Reich. Nach dem griechisch-türkischen Krieg exportierte die griechische Bevölkerung Anatoliens (über eine Million) die in der Türkei erworbene Gewohnheit des Haschischrauchens. Es kam zur Gründung von Lokalen in welchen die Gäste öffentlich Haschisch konsumierten. Das Jahr 1890 war insofern von besonderer Bedeutung, als dass Einfuhr, Produktion, Verkauf und Konsum von Cannabis und Haschisch erstmals per Dekret untersagt wurden, weil sie eine unmittelbare Bedrohung der Gesellschaft darstellten. Ab diesem Jahr waren die Drogengesetze des Landes sehr restriktiv. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu einem starken Anstieg des Cannabiskonsums, weil die Soldaten und Flüchtlinge mit dieser Gewohnheit zurückkehrten. Später, nach dem Zweiten Weltkrieg, waren viele der deutschen Besatzung zum Opfer gefallen und die Cannabiswelle ebbte wieder ab.

Die Passagen bei Herodot im antiken Griechenland

Doch schon viel früher, in der griechischen Antike, war Cannabis sehr populär und die lange Geschichte des Konsums der Pflanze in Griechenland ist mit Dokumenten belegt. Der Geschichtsschreiber Herodot entdeckte, dass Cannabis wegen seiner Fasern angebaut wurde und dass es in der Region von Thrakien auch wildwachsend vorkam. Als weiteres Kuriosum fiel ihm auf, dass die skythischen Nomadenvölker, welche den Norden Griechenlands und Kleinasien durchquerten, die Pflanze verbrannten und den Rauch einatmeten um ihren psychoaktiven Effekt zu spüren.

Zwischen 450 und 420 v. Chr. wurden die diesbezüglichen Passagen bei Herodot geschrieben. Aber das griechische Wissen über die Pflanze ging weit über den möglichen Gebrauch als Faser oder als Rauschmittel hinaus. „Die alten Griechen nutzten das Cannabis als Heilmittel zur Behandlung von Entzündungen, Ohrenschmerzen und Ödemen.“ (Beispiele des medizinischen Wissens im antiken Griechenland, Michael Lahanas, 2006)

Demokrit und das Potamasgis

Um 200 v. Chr. wurden Hanffasern ausgiebig zur Herstellung von Seilen, Segeltüchern und anderen Textilprodukten verwendet, wohingegen der Gebrauch als Genussmittel scheinbar eher limitiert war. Der Philosoph Demokrit berichtete 460 v. Chr. von einem Gebräu aus Wein, Cannabis y Myrrhe, welches unter dem Namen Potamaugis oder Potamasgis bekannt war. Im Jahr 70 n. Chr. nahm der Arzt Dioskurides das Cannabis in sein Arzneimittelverzeichnis auf und man nimmt an, dass es zu dieser Zeit häufig in der griechischen Medizin verwendet wurde. Die Cannabisblätter konnten Nasenblutungen stillen und die Samen wirkten gegen Bandwürmer und Ohrenschmerzen.

1987 und die internationalen Abkommen

Das „Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel“ von 1961 und die „Konvention der Vereinten Nationen über psychotrope Pflanzen“ aus dem Jahr 1971 erreichten Griechenland 1987. In diesem Jahr wurde die nationale Drogengesetzgebung mit den internationalen Abkommen in Einklang gebracht. Diese Gesetzgebung unterschied zwischen Süchtigen und Nichtsüchtigen, wobei Erstere mit mehr Nachsicht zu behandeln waren und die Heilung gegenüber der Bestrafung im Vordergrund stand. Die als nichtsüchtig Eingestuften hatten allerdings weniger Glück, weil sie nun mit härteren Strafen rechnen mussten, mit Freiheitsentzug bis zu fünf Jahren selbst beim Besitz von nur kleinen Mengen.

Wichtige Schritte für Cannabis in Griechenland, von 2011 bis 2016 über 2013

Im Jahr 2011 spielte die griechische Regierung kurzfristig mit dem Gedanken, kleinere Mengen Cannabis straffrei zu stellen, aber dazu kam es nicht und das Gesetz wurde nie dementsprechend geändert. Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) liegt die Höchststrafe für den Besitz, die Verarbeitung oder den Anbau von Cannabis für den persönlichen Bedarf bei maximal fünf Jahren Freiheitsentzug. Diese Strafe kann durch ein Rehabilitierungs- und Orientierungsprogramm ersetzt werden.

Das Jahr 2013 war insofern von Bedeutung, als dass das Gesetz für griechische Drogenkonsumenten aller Art etwas milder wurde. Bis dahin konnte man für den Besitz die Höchststrafe von fünf Jahren aufgebrummt bekommen. In diesem Jahr wurden die Mengenbeschränkungen für den persönlichen Gebrauch gestrichen, welche bis dahin bei 2,5 Gramm Haschisch und 20 Gramm Cannabis lagen. Im März 2013 wurde der Anbau von Cannabissorten mit einem THC-Anteil von unter 0,2% legalisiert. Im April 2016 wurden die Bedingungen für den Anbau dieser Cannabissorten festgelegt und geregelt.

Eines der härtesten Gesetze Europas

Die griechischen Gesetze sind im Vergleich zum europäischen Standard weiterhin streng. Der Genuss jeglicher Art von Drogen, inklusive von Cannabis, kann bei schweren Vergehen Haftstrafen von bis zu acht Jahren zur Folge haben. Und wenn wir von Handel sprechen bei dem Berufsgruppen wir Ärzte oder Personen aus dem Umfeld des organisierten Verbrechens beteiligt sind, dann kann auch lebenslange Haft verhängt werden.

Die Gesetzgebung aus dem Jahr 1987 wurde mehrfach novelliert, das erste Mal 1999 um die Endkonsumenten etwas zu entkriminalisieren. Die Novelle von 2009 limitierte die Menge für den persönlichen Bedarf auf 0.5 Gramm. Die Novelle von 2013 hob die Limits für den persönlichen Bedarf auf und überlässt den Richtern die Entscheidung darüber, ob die gefundene Menge für den persönlichen Bedarf war oder nicht. Entscheidend ist auch wenn sich herausstellt, dass das Ziel die Erleichterung des persönlichen Konsums war. In diesen Fällen kann die vorgesehene Mindeststrafe von sechs Monaten entweder ausgesetzt werden oder durch die Verordnung einer Therapie ersetzt werden.

Der illegale Cannabisverkauf

Zur Zeit ist es so, dass Personen die beim Besitz oder Konsum von Cannabis erwischt werden, zu Haftstrafen von bis zu fünf Monaten verurteilt werden können (immer unter der Voraussetzung, dass die Menge vom Richter als persönlicher Bedarf eingestuft wird). Der Handel oder Vertrieb von kleinen Mengen führt oft zu milderen Urteilen, vor allem, wenn die betreffende Person als süchtig eingestuft wird oder aber den persönlichen Konsum erleichtern wollte. Die Urteile können aufgehoben werden, wenn die angeklagte Person glaubhaft machen kann, dass es sich um einen isolierten Vorfall gehandelt hat und dass dies nicht wieder geschehen wird. Außerdem wird der Vorfall aus dem Strafregister gelöscht, wenn es innerhalb von fünf Jahren zu keiner Wiederholungstat kommt. Wenn der persönliche Konsum nicht glaubhaft gemacht werden kann, dann drohen für Anbau und Verkauf von Cannabis Haftstrafen von mindestens acht Jahren und Geldstrafen von 50.000€ bis 500.00€ oder sogar 1.000.000€.

Trotz dieser repressiven Vergangenheit scheint es so zu sein, dass mit der neuen Syriza-Regierung frischer Wind in die Angelegenheit gekommen ist, ersichtlich an der Legalisierung von Industriehanf und der Abhaltung des ersten Cannabisfestivals im Mai 2015. Bei dieser Veranstaltung kamen hunderte von Cannabisaktivisten und -konsumenten auf dem Syntagma-Platz in Athen zusammen.

Verwechslung von Cannabis und Nutzhanf

Das griechische Wort Cannabis bezieht sich sowohl auf Nutzhanf als auch auf Cannabis. Und obwohl der Nutzhanf vollkommen legal ist, sind die Gesetze dazu verwendet worden, den Verkauf von Hanfprodukten zu blockieren. Die Europäische Kommission formulierte im Jahr 2000 eine diesbezügliche Beschwerde und forderte das Land zur Aufhebung dieser unangemessenen Einschränkungen auf, weil sie ein Hindernis für den freien Handel darstellten.

2017 und das medizinische Cannabis

Im Juli 2016 verkündete das Gesundheitsministerium, dass sich ein wissenschaftliches Komitee bestehend aus Akademikern, Psychiatern und anderen Experten mit der Möglichkeit der Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke auseinandersetzen würde. Im April kündigte das Ministerium an, dass Maßnahmen getroffen würden, welche es den Ärzten erlaubten, bei bestimmten Leiden Cannabis zu verschreiben.

Im Juni 2017 gesellte sich Griechenland zur Liste jener Länder, wo Cannabismedikamente für den therapeutischen Einsatz legal sind. Die griechische Regierung verabschiedete ein Gesetz zur Legalisierung des Imports und Handels mit auf Cannabis basierenden pharmazeutischen Produkten. Das griechische Gesundheitsministerium war bei dieser Maßnahme federführend. Die medizinische Anwendung wurde legalisiert aber noch nicht umgesetzt.

Positive Auswirkungen auf die angeschlagene griechische Wirtschaft

Abgesehen von den positiven Auswirkungen dieser Maßnahme auf die Kranken, welche sich ihre Medizin nicht mehr auf dem Schwarzmarkt besorgen müssen, hat Präsident Tsipras auch auf die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes hingewiesen, vor allem im Primär- und Sekundärsektor. Die Regierung erklärte auch, dass das Cannabis neu eingestuft werden sollte, und zwar aus der Tabelle A (die restriktivste Kategorie wo sich Heroin, LSD und MDMA befinden) in die Tabelle B (welche Methadon, Kokain und Opium beinhaltet). Dieses neue Gesetz könnte ein Impuls für die griechische Wirtschaft sein, weil es die Schaffug einer legalen Medikamentenindustrie ermöglicht.

Angesichts der günstigen Gesetzeslage besteht nun erhöhtes Interesse für Griechenland seitens von Investoren aus dem Cannabisbereich, denn das Land besticht durch sein sonniges und warmes Klima, ähnlich jenem von Kalifornien, welches sehr gut für den Cannabisanbau geeignet ist. Der Sektor wird von allen als der neue Hoffnungsträger betrachtet, um das Land aus der nun schon seit sieben Jahren dauernden Wirtschaftskrise zu führen.

Einige Produzenten haben ihre Absicht kundgetan, mehr als 1,5 Milliarden Euro in Projekte zur Errichtung von Treibhausanlagen für die Herstellung und Aufzucht zu investieren. Eine einzige derartige Anlage könnte bis zu 400 Arbeitsplätze schaffen. Man geht davon aus, dass ungefähr 2.000 neue Arbeitsplätze entstehen könnten, welche nicht durch Cannabisexperten anderer Länder besetzt würden. Es geht darum, griechische Arbeitslose entsprechend auszubilden. Premierminister Alexis Tsipras ist zuversichtlich, dass diese Investition die Wirtschaft ankurbelt und somit dem Land ermöglicht, das dritte Rettungspaket hinter sich zu lassen.

Die bevorstehende Legalisierung

Im Sommer 2017 wollte Syriza ein Gesetz präsentieren, welches bis Jahresende die Legalisierung des medizinischen Einsatzes regelte. Es wurde vom Anbau einer Ernte für Sommer 2018 gesprochen. Nun nimmt man an, dass der Gesetzesentwurf zur Regelung des Anbaus und der Herstellung von auf Cannabis basierenden pharmazeutischen Produkten im Februar an das Parlament weitergeleitet wird.

Stand: Januar 2018

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