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Cannabis in Japan

Cannabis in Japan

Durch: Rebeca Argudo Aktivismus

Obwohl der Cannabis-Konsum in Japan weit unter jenem in Europa liegt, was mit der strengen diesbezüglichen Gesetzgebung zu tun haben könnte, gibt es Hinweise darauf, dass das Cannabis in Japan bereits im Neolithikum als Nahrungsmittel diente. Im weiteren Verlauf begann man, es für therapeutische Zwecke und sogar als Aphrodisiakum einzusetzen. Während der Feudalzeit wurde es schließlich zur Herstellung von Hanfseilen, zum Verstecken der Lochmünzen und zur Herstellung von Textilien genutzt. Ebenso wie die Chinesen haben die Japaner das Cannabis zur Behandlung bestimmter Beschwerden eingesetzt: als Abführmittel, gegen Asthma, gegen giftige Stiche und Bisse, zur Behandlung der Haut und als energetisches Tonikum. In der japanischen Religion des Shintoismus wird das Cannabis als heilige Pflanze verehrt, als Symbol der Reinheit und Fruchtbarkeit, und es wurde auch von den alten Zen-Poeten und den buddhistische Mönchen verwendet und gepriesen.

Vor kurzem kündigte das japanische Gesundheitsministerium seine Absicht an, Medikamente auf Cannabis-Basis zuzulassen, was bedeuten würde, dass ab dem Inkrafttreten dieser Maßnahme sowohl die Herstellung als auch der Verkauf dieser pharmazeutischen Produkte legal und mit staatlichen Bewilligungen durchgeführt werden könnten. Seitens des Cannabis-Sektors drängt man bei der Regierung weiterhin darauf, dass die Maßnahme darüber hinaus gehen und nicht nur die therapeutische Nutzung erlaubt sein soll, sondern auch die Nutzung im Kosmetikbereich und als Nahrungsmittel. Ebenso will man erreichen, dass zwischen Marihuana mit hohem THC-Gehalt und Hanf unterschieden wird. Auf Ministerebene wird vorläufig nur das Thema des Nutzhanfs behandelt und weitere Maßnahmen in anderen Bereichen werden in dieser ersten Phase ausgeschlossen. Falls es aber dazu kommen sollte, dann würde sich die Möglichkeit für ausländische Investitionen eröffnen zu einem Zeitpunkt, wo die Hanfindustrie praktisch weltweit bedeutende Fortschritte macht.

Das neue Gesetz, das ausgehend vom Gutachten eines Expertenkomitees vorbereitet worden ist, müsste zwangsläufig zur Abänderung geltender Gesetze zur Cannabis-Kontrolle führen. Aber auch das würde keine vollständige Legalisierung bedeuten, weil vorgesehen ist, die Nutzung nur im Falle ganz konkreter medizinischer Leiden zu erlauben. Auf diese Art würde das Cannabis nicht in all seinen Anwendungsbereichen entkriminalisiert werden. In der Tat ist es so, dass das Ministerium daran denkt, die Strafen für den Genusskonsum zu verschärfen und die medizinische Nutzung auf sehr spezifische Krankheitsbilder zu beschränken. Der Konsum der Pflanze hat in den letzten Jahren vor allem unter jungen Menschen trotz der intensiven Anti-Cannabis-Kampagnen der Regierung zugenommen.

 

 

Wenngleich diese Maßnahme im Bereich der medizinischen Nutzung einen wichtigen Fortschritt bedeutet, wenn man in Betracht zieht, dass zur Zeit die Nutzung und der Import von Medikamenten auf Cannabis-Basis verboten sind, so haben wir es in Japan aber immer noch mit einer sehr restriktiven Gesetzgebung zu tun. Sowohl der Besitz als auch der Anbau einer geringen Menge Marihuana wird als schweres Vergehen eingestuft und kann zu Haftstrafen zwischen fünf Jahren für den Besitz und sieben Jahren für den Anbau führen. Paradoxerweise ergibt sich die kuriose Situation, dass Cannabis in Japan bis 1948 legal war, als die US-Besatzungsarmee der japanischen Regierung befahl, den Konsum unter Strafe zu stellen. Seit damals sind Import und Export von Medikamenten auf Cannabis-Basis ohne die ausdrückliche Bewilligung des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Wohlergehen verboten, ebenso wie die Verabreichung und die Akzeptanz einer Behandlung mit Medikamenten auf Basis dieser Pflanze und auch Vertrieb und Einkauf dieser Medikamente.

Hanf ist in Japan immer ein beliebtes landwirtschaftliches Produkt gewesen. In der Tat zeugen einige Plakate aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg davon, dass man der Beendigung des Hanfanbaus wirtschaftsstrategische Bedeutung beimaß. Der Hanf war zum damaligen Zeitpunkt eines der wichtigsten Anbauprodukte in Japan, aber heute ist davon praktisch kaum mehr etwas übrig und wenn, dann nur zur Erzeugung von Fasern zur Herstellung von Hanfgeweben, immer unter strenger staatlicher Kontrolle und mit einer speziellen Anbaugenehmigung. Der Rückgang des Produktionsvolumens ist alarmierend und hat sowohl mit den Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Erteilung und Aufrechterhaltung einer Lizenz als auch mit neuen Materialien zu tun, die eine Alternative zu Hanffasern darstellen. So kommt es, dass es in Japan 1957 mehr als 37.000 Hanfproduzenten gab und 2016 nur noch ungefähr 35.

Es muss sich erst zeigen, ob Japan die Vorteile dieser vielseitigen Pflanze erneut so wie in der Vergangenheit zu nutzen wissen wird. Aber wenn man an die große Bedeutung denkt, die Cannabis sowohl kulturell als auch landwirtschaftlich bei der nationalen Entwicklung des Landes gespielt hat, dann sollte es zumindest zu den zahlreichen Ländern aus allen Teilen der Welt aufschließen können, die bereits auf den Zug des cannabis business und der Cannabis-Medizin aufgesprungen sind.

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