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Training von Cannabis-Pflanzen: LST versus HST… Was ist besser?

Durch: Contributor Anbau

Beim Anbau von Marihuana geht es nicht nur um anpflanzen und ernten. Grower suchen immer wieder nach Möglichkeiten, das Wachstum ihrer Pflanzen zu optimieren und den Ertrag zu maximieren. Zwei beliebte Techniken in diesem Bereich sind die stressarme Trainingsmethode (Low Stress Training, LST) und die Stress-induzierende Trainingsmethode (High Stress Training, HST). Aber welche eignet sich besser? In diesem Artikel gehen wir auf beide Methoden ein, um Dir zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Unabhängig von der Größe Deines Anbaus ist das Training Deiner Cannabis-Pflanzen ein sicheres Ritual, das Dir hilft, Qualität und Ertrag erheblich zu steigern. Genetische Studien zeigen, dass Cannabis bei widrigen Bedingungen eine Art Überlebensmodus aktiviert, was bei der richtigen Herangehensweise wiederum verschiedene Vorteile mit sich bringt. Daraus wurde die Lehre gezogen, die Pflanzen kontrolliertem Stress auszusetzen, um ihre Produktivität zu stimulieren und gezielt zu beeinflussen.

Wirkungsweise von Trainingsmethoden

Viele Pflanzen wachsen wie ein Weihnachtsbaum zur Sonne weil sie viele Auxine genannte Wachstumshormone im oberen Bereich der Pflanze produzieren, was gleichzeitig dazu führt, dass die seitlichen Zweige weniger davon erhalten. Dieses Phänomen wird als apikale Dominanz bezeichnet. Aus diesem Grund wächst bei Cannabis-Pflanzen in der Mitte eine lange Cola, während die seitlichen Colas wesentlich kleiner bleiben.

Die Trainingsmethoden zielen darauf ab, die Neigung zum Höhenwachstum zu reduzieren, um das Wachstum eines gleichmäßigen Blätterdachs zu fördern. Das führt dazu, dass einige Pflanzen Ihre Energie nicht mehr auf eine mittige Blüte konzentrieren, sondern sie wesentlich gleichmäßiger verteilen, was größere Blütenknospen und Buds ergibt.

So kann die Pflanze insgesamt kräftiger wachsen, bekommt mehr Licht ab und die Belüftung wird verbessert, was insgesamt zu höheren Erträgen führt. Wenn Du Deine Pflanzen im Indoor hast und der Platz begrenzt ist, kannst Du damit erreichen, dass die Pflanzen mit dem vorhandenen Platz auskommen.

Welche Trainingsmethoden gibt es?

Es gibt keine allgemein vorzuziehende Trainingsmethode. Aber es gibt zwei besonders wichtige Trainingsmethoden:

Die stressarme Trainingsmethode (LST)

Bei dieser Routine werden die Zweige vorsichtig so gebogen und fest angebunden, dass die Form der Pflanze eher auf horizontaler Ebene modelliert wird. Hierzu muss man äußerst behutsam vorgehen, damit sichergestellt wird, dass kein Zweig dabei bricht. Aus diesem Grund wird die Routine durchgeführt, wenn die Pflanzen noch jung und flexibel sind.

Wenn wir dafür sorgen, dass die Pflanzen ein horizontales Blätterdach bilden, kann das Licht wesentlich mehr Blätter erreichen, sodass sie wesentlich mehr Energie zum Wachsen bekommen. Das heißt außerdem, dass Du im Indoor die Anbaulampen bis dichter an die Pflanzen absenken kannst, sodass Du Leuchten mit einer geringeren Leistung einsetzen kannst, was Strom und damit Geld spart.

Zu den häufigsten stressarmen Methoden (LST) gehören: 

  • Zweige biegen: Hierbei werden die Zweige der Pflanze sanft gebogen und mit Drähten oder Schnüren so fixiert, dass ihr Wachstum in horizontaler Richtung umgelenkt wird.
  • Spiral-LST: Hierbei werden Haupttrieb und Zweige spiralförmig um eine Struktur wie etwa um einen Ring oder ein Gitter gewunden.
  • Bei der Entblätterung geht es darum, einige große Blätter gezielt zu entfernen, um die Lichtausbeute und die Luftzirkulation in den unteren Bereichen zu verbessern, was die Gesundheit der gesamten Pflanze begünstigt.
  • Die SOG-Methode (Sea of Green): Besteht darin, viele kleine Pflanzen zusammen anzubauen und diese zu zwingen früh zu blühen, um ein gleichmäßig „grünes Meer“ zu schaffen, was den verfügbaren Platz optimal nutzt und eine baldige Ernte ermöglicht.
  • Bei der SCROG Methode (Screen of Green) wird zum Erziehen der Pflanzen ein Gitter genutzt, wobei die horizontalen Zweige entlang des Gitters geführt werden, um sicherzustellen, dass alle Zweige gleichmäßig viel Licht erhalten.
Stems structure adopted by doing light LST vs no training
Struktur der Stängel mit leichtem LST (links) VS ohne Training (rechts)

Die Stress-induzierende Trainingsmethode (HST)

Bei dem Stress-induzierenden Training handelt es sich um ein etwas intensiveres Training, wobei getrimmt und geschnitten wird und selbst das absichtliche Beschädigen von Zweigen der Pflanzen, anstelle sie sanft zu biegen gehört zum Repertoire. Dahinter steckt der Gedanke, dass die Pflanzen automatisch auf solche Gefahren reagieren: Wenn sie sich bedroht oder verletzt fühlen, produzieren sie Trichome und Cannabinoid-Verbindungen, was die Qualität und die Stärke der Pflanze verbessert. HST mag komplizierter sein als LST, da solche Verletzungen auch das Gegenteil bewirken können, wenn sich die Pflanzen nicht bei bester Gesundheit befinden.

Zu den häufigsten Stress-induzierenden Methoden (HST) gehören:

  • Das Topping besteht darin, die Stammspitze zu kappen, um das Wachstum zahlreicher Seitenzweige zu stimulieren, was die Anzahl der Blütenansätze erhöhen kann.
  • Das Fimming ist eine Variante des Toppings, wobei bis zu 75 % der Spitze gekappt wird, was das Wachstum mehrerer Zweige fördert.
  • Das Super Cropping  besteht darin, die Zweige zu biegen und leicht zu verletzen, ohne sie jedoch zu brechen, sodass die Pflanze genau diese Bereiche stärkt, was wiederum dazu führt, dass sie das Gewicht der Buds besser tragen kann.
  • Das Main-Lining ist eine Technik, bei der das Topping mit dem stressarmen Training kombiniert wird, um eine symmetrische Struktur mit mehreren Haupt-Colas zu bilden, was zu einer optimierten Verteilung von Kraft und Ressourcen der Pflanze führt.
  • Und Last, but not Least besteht das Lollipopping darin, die unteren Zweige und Blätter, die nicht genug Licht abbekommen, zu entfernen, was die Kraft der Pflanze auf die oberen und damit produktiveren Knospen konzentriert.
Training von Cannabis-Pflanzen: LST versus HST… Was ist besser?
Selbstblühende Pflanze, die am Hauptstamm getoppt wurde. Wer hat gesagt, dass es unmöglich sei, Autoflowering-Pflanzen zu beschneiden?

LST oder HST? Was ist besser?

Ob LST oder HST besser geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu gehören auch Deine Erfahrung, der verfügbare Platz und Deine ganz persönlichen Anbauziele. Für Anfänger ist LST eventuell die sicherere und leichter umzusetzende Option: Es bietet gute Möglichkeiten, das Wachstum zu beeinflussen und zwar ohne die hohen Risiken, die mit den Stress induzierenden Techniken verbunden sind. Grower, die schon etwas Erfahrung gesammelt haben und bereit sind, Zeit und Pflege in die Erholung ihrer Pflanzen zu investieren, können eventuell von der HST-Methode profitieren.

Kombinationen von LST und HST

Man kann auch von beiden Trainingsmethoden profitieren, was sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Zu den Vorteilen gehört die Ertragsmaximierung, da sich durch HST die Anzahl der Blütenknospen steigern lässt, während LST die Lichtexposition und die Luftzirkulation optimiert.

Außerdem ermöglicht diese Kombination das Wachstum der Pflanze genau zu gestalten und zu leiten, um eine ausgeglichene und gut verteilte Struktur zu erzielen. Außerdem wird die Widerstandskraft der Pflanzen gestärkt, weil kontrollierter Stress sie stärken kann und sie so gegenüber möglichen Problemen robuster reagieren.

Allerdings sind mehr Erfahrung und Kenntnisse erforderlich, wenn man beide Methoden kombinieren möchte. Zudem erfordert der Prozess dann mehr Aufmerksamkeit, da regelmäßig sorgsam eingegriffen werden muss, um sicherzustellen, dass sich die Pflanzen gut von dem induzierten Stress erholen.

Und zu guter Letzt bringt das Training auch das Risiko mit sich, dass es schon einmal zu viel für die Pflanze werden könnte, was zu Verlusten statt zu Verbesserungen führen könnte. Aber ein hohes Risiko kann auch eine entsprechend hohe Belohnung mit sich bringen. Wenn Du Deine Eingriffe entsprechend protokollierst, kannst Du durch Trial and Error die perfekte Technik herausfinden und wenn Du die Wachstumsfaktoren korrekt analysierst, kannst Du nächstes Mal bestimmt eine der der größten Ernten einfahren, die Du erlebt hast.

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