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Malawi legalisiert medizinisches und industrielles Cannabis um den Tabak-Anbau zu ersetzen

Malawi legalisiert medizinisches und industrielles Cannabis um den Tabak-Anbau zu ersetzen

Durch: Teresa Garcia Ärtzlich

Die Regierung von Malawi hat einen Gesetzesentwurf angenommen, der Cannabis für medizinische und industrielle Zwecke legalisiert, womit es diesbezüglich nach Simbabwe, Sambia und Lesotho zum vierten afrikanischen Land wird, wozu dann noch Südafrika käme, wo Cannabis als Medizin und als Freizeitdroge seit 2018 legal ist.

Das Gesetz sieht die Schaffung einer Aufsichtsbehörde für Cannabis vor, die mit der Erteilung der Lizenzen für Anbau, Lagerung, Verkauf, Vertrieb und Export der Pflanze – im Volksmund „Chamba“ genannt – beauftragt sein wird, zusätzlich zu den Genehmigungen für die Cannabis-Forschung. Der Konsum wird allerdings weiterhin illegal sein in einem Land, das sich seit den 70er-Jahren zu einem Touristenziel für diese Pflanze entwickelt hat, wie die Organisation Prohibition Partners in ihrem Bericht vom März 2019 über Cannabis in Afrika hervorhebt.

Das Ende Februar angenommene Gesetz sieht Gefängnisstrafen von bis zu 25 Jahren und Geldbußen von 50 Milliarden Malawi-Kwacha (ca. 62.000 Euro) für jene vor, die Cannabis ohne Lizenz anbauen, verarbeiten oder vertreiben, und fünf Jahre Gefängnis und 10 Milliarden Malawi-Kwacha (mehr als 12.000 Euro) für jene, die falsche Angaben zum Erhalt einer Lizenz machen.

Die Legalisierung von medizinischem und industriellem Cannabis in Malawi verfolgt das wirtschaftliche Ziel, als Ablöse für den Tabak-Anbau zu dienen, der seit 2011 nach unten geht und noch immer die Haupteinnahmequelle des Landes darstellt, die für 60% der ausländischen Devisen verantwortlich ist, obwohl es sich in dem Land um eine stark unter der Kontrolle von British American Tobacco stehende Anbautätigkeit handelt, verklagt wegen der lokalen Ausbeutung von Kinderarbeit. In Malawi sind mehr als 80% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und es ist das drittärmste Land der Welt, nur übertroffen vom Südsudan und Burundi, mit einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen 2019 von 361,50 Dollar laut Angaben des Internationalen Währungsfonds.

 

 

Der Gesetzesentwurf folgte einem im Juni 2016 angenommenen Antrag zur Legalisierung von Nutzhanf, der von Boniface Kadzamira ausging, einem Parlamentsabgeordneten aus dem Bezirk Ntchisi im Norden des Landes, um die aufgrund des weltweit sinkenden Tabakkonsums ausbleibenden Devisen zu ersetzen. Drei Jahre zuvor hatte die Regierung Malawis zwei Unternehmen die Genehmigung erteilt, Forschungen im Bereich des medizinischen und industriellen Cannabis durchzuführen, wie Africa News meldet.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass das Cannabis langfristig den Tabak ablösen wird und zu unserem wichtigsten kommerziellen Anbauprodukt werden wird, was sich enorm auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auswirken wird“, bestätigte Kadzamira gegenüber der Zeitung The Guardian nach der Annahme des Gesetzes. Der Abgeordnete versicherte, dass dieser Sektor großartige Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Industrie schaffen werde.

Laut der Untersuchung von Prohibition Partners sind Anbau, Konsum und Handel mit Cannabis zur illegalen Hauptaktivität geworden in Malawi, obwohl der Konsum nur selten polizeilich geahndet wird, denn er ist bei der Rastafari-Bevölkerung traditionell verankert, welche eine Million der 18,6 Millionen Einwohner von Malawi ausmacht und seit Jahren die Entkriminalisierung von Cannabis fordert.

„Wir wollen nicht, dass sich das wiederholt, was mit der Tabak-Industrie geschehen ist. Die Malawier werden gleichberechtigt und nicht als Teilpächter an diesem neuen Sektor beteiligt sein“, hat Kadzamira versichert.

Malawi legalisiert medizinisches und industrielles Cannabis um den Tabak-Anbau zu ersetzen

Trotzdem ist Invergrow eine der ersten Firmen, die eine offizielle Genehmigung zur Hanf-Forschung erhalten hat und die auch eine beratende Funktion beim Entwurf des Gesetzesvorschlags eingenommen hat, und sie wurde von der Engländerin Tanya Clarke gegründet.

Die von der Weltbank 2011 veröffentlichte Studie Ill-gotten Money and the Economy: experiences from Malawi and Namibia schätzt den jährlichen Verkauf von Cannabis in Malawi — unter Berücksichtigung der Beschlagnahmungen der Polizei — auf 70 Tonnen, wobei der Großteil für den Export nach Südafrika, Kenia und andere Länder der Region bestimmt ist, mit einem Gesamtwert von 0,2% des PIBs im Gegensatz zu den 5%, die auf die Korruption entfallen, oder den bis zu 12% der Steuerhinterziehung. Die Anbauflächen befinden sich in abgelegenen Gebieten im Norden und im Zentrum Malawis, Felder ohne Zufahrtsstraßen mit Plantagen, die zwischen Sträuchern versteckt oder mit anderen Anbauprodukten wie Maniok, Mais oder Zuckerrohr vermischt sind. Die Untersuchung weist darauf hin, dass die Bauern, die mehrheitlich Frauen sind, nur einen sehr kleinen Teil der Gewinne behalten, kaum ein Fünftel, und dass der Vertriebssektor am meisten verdient.

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