HPS- oder LED-Leuchte? Warum nicht gleich beide? Hybride Beleuchtungssysteme für den Anbau von Marihuana

Für den Anbau von Cannabis ist es zur Maximierung von Qualität und Ertrag der Ernte von entscheidender Bedeutung, ein angemessenes Beleuchtungssystem zu wählen. Derzeit dominieren zwei wichtige Beleuchtungssysteme auf dem Markt: Natriumdampflampen (HPS) und die Leuchtdioden (LED). Aber viele Grower setzen nicht auf eines der beiden Systeme, sondern entscheiden sich für eine Zwischenlösung, die das Beste beider Technologien kombiniert. Sie konfigurieren ein Hybridsystem, mit dem sie die Vorteile beider Technologien nutzen und gleichzeitig ihre Nachteile minimieren.

Beim Anbau von Marihuana in einer kontrollierten Umgebung ist die Beleuchtung das A und O. Ebenso wie die Sonne für das Wachstum von Draußenpflanzen entscheidend ist, kann die richtige Wahl des Beleuchtungstyps über den Erfolg (oder Misserfolg) Deiner Bemühungen im Indoor entscheiden. Auf dem Markt sind zwar viele Beleuchtungsoptionen verfügbar, aber die beiden am häufigsten verwendeten Leuchten sind Natriumdampflampen (HPS) und Leuchtdioden (LED).

Beide Beleuchtungssysteme haben ihre Vor- und Nachteile, aber wäre es nicht besser, wenn Du das Beste beider Systeme haben könntest? Auf diesem Gedanken basiert die Idee, HPS-Leuchten mit LED-Leuchten zu kombinieren. Diese Strategie kann ein perfektes Gleichgewicht zwischen Lichtspektrum, Energieeffizienz und Temperaturregelung für Deine Pflanzen erzielen.

Vorteile der Hybrid-Beleuchtung

Die HPS-Leuchten können kurzfristig den Anforderungen und dem Budget eines Anbaus gerecht werden, aber wer längerfristig plant, entscheidet sich wahrscheinlich eher für LED-Leuchten, weil sie energieffizienter sind und somit zu weniger Kosten führen. Zudem bieten sie ein optimales Licht und lassen eine bessere Anpassung des Lichtspektrums zu.

Wenn LED-Leuchten aber für die meisten Aspekte und Anwendungen überlegen sind, warum sollte man dann an eine hybride Beleuchtungsstrategie denken, die auch HPS-Leuchten nutzt? Viele Grower würden gerne auf LED-Technologie umstellen, aber das höhere Anfangskapital für die LED-Leuchten macht vielen dieses Unterfangen unmöglich und das, obwohl langfristig Strom und Kosten eingespart werden. Je nach Budget sowie nach vorhandenen Einrichtungen und den Anbaubedingungen kann die Umsetzung einer hybriden Beleuchtungsstrategie vorteilhaft sein. Schauen wir uns an, warum das so ist.

Wärmeabgabe von HPS-Leuchten

Pflanzen benötigen in jeder Lebensphase eine angemessene Temperatur, um sich entwickeln und wachsen zu können. Mit der erheblichen Wärmeabstrahlung von HPS-Leuchten und dem relativ kalten Betrieb von LEDs lässt sich dies in einer hybriden Beleuchtungsumgebung erzielen: Ausgleich der Wärmelast im Anbau durch Senkung auf die für die Pflanzen erforderliche Temperatur und Ausgleich der Heizkosten in den kälteren Monaten. Im Frühling und Sommer, wenn die Pflanzen mehr Licht benötigen, ohne die Temperatur im Indoor weiter zu erhöhen, werden die LEDs eingesetzt, womit die Temperatur in Grenzen gehalten wird.

Verbesserte Kontrolle des Lichtspektrums

Wenn es darum geht, die für die Pflanzen erforderliche Lichtqualität zu erzeugen, können HPS-Leuchten das Lichtspektrum einfach nicht so gut individuell anpassen. Wenn man nämlich den PAR-Wert (photosynthetisch aktive Strahlung), also den blauen, grünen und roten Bereich des Lichtspektrums betrachtet, sind nur 6 % des von HPS-Lampen abgegebenen Lichts blaues Licht. Und wenn nur sehr wenig blaues Licht verfügbar ist, fehlt den Pflanzen mit HPS-Leuchten eine für das Wachstum besonders wichtige Wellenlänge.

Angenommen, Du möchtest mit blauem Licht ein kompakteres Wachstum fördern, kannst Du dies erreichen, indem Du einstellbare LEDs anbringst. Und wenn Du mit einem größeren Rotlichtanteil die Fruchtbildung anregen möchtest, ließe sich mit einem Hybridsystem mit LED- und HPS-Leuchten eine wirksame und energieeffiziente Lösung erzielen, um die gewünschten Anbauergebnisse zu erhalten.

Bessere Verteilung der Lichtquelle

Ein weiterer zu beachtender Aspekt ist, wie die verschiedenen Lichtquellen ihr Licht verteilen. LEDs strahlen das Licht in nur eine Richtung ab und die Lichtintensität nimmt mit dem Abstand zur Lichtquelle ab. Aufgrund dieser direktionalen Lichtverteilung können Schatten übermäßig auffallen, wenn die Lichtquelle zu nahe am Blätterdach angebracht ist.

Die HPS-Leuchten bieten dagegen ein diffuseres Beleuchtungsmuster, weil sie das Licht mit Reflektoren teilweise umlenken. Die Pflanzen können aufgrund der Art, wie das Licht in die Blätter eindringt diffuse Beleuchtung effizienter nutzen als direktionales Licht. Diffuses Licht induziert normalerweise auch eher ein stärkeres Wachstum als direktionales Licht von oben. Daher muss die HPS-Beleuchtung so angebracht werden, dass sich das Licht überschneidet, damit die Schatten reduziert werden und es in horizontaler Richtung eindringen kann. Die Kombination aus HPS- und LED-Leuchten bietet eine ideale Verteilung von diffusem und direktem Licht.

Beleuchtung unter dem Blätterdach

Der Einsatz von hybriden Beleuchtungssystemen unter dem Blätterdach (Intercanopy Lighting oder ICL) überzeugt ebenfalls viele Grower, weil sich damit sowohl die Menge als auch die Qualität der Buds verbessern lässt. Diese Methode besteht darin, HPS sowohl als Licht von oben einzusetzen und die LED-Leuchten strategisch zwischen den Blätterebenen der Pflanze anzuordnen. Das verstärkt die Lichtdurchflutung und gewährleistet, dass auch die Bereiche unter dem Blätterdach eine angemessene Beleuchtung erhalten.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen, die lediglich von oben beleuchten, ermöglicht die Beleuchtung unter dem Blätterdach eine gleichmäßigere Entwicklung der gesamten Pflanze, einschließlich der weiter unten gelegenen Bereiche. Zudem lassen entsprechende Studien vermuten, dass diese Technik eine stärkere Produktion der Biomasse anregt und so die Synthese von Cannabinoiden und Terpenen begünstigt, da sie die Ausleuchtung der Umgebung in jeder Anbauphase optimiert.

Bessere Energieeffizienz

Zu guter Letzt kann die Kombination von HPS- und LED-Leuchten auch zu einer Verbesserung der Energieeffizienz beitragen. Die HPS-Leuchten sind zwar leistungsstark, verbrauchen aber auch entsprechend viel Strom. Wenn man dagegen LED-Leuchten in den Anbauraum integriert, kann das den Gesamtstromverbrauch verringern, ohne Einbußen bei der Beleuchtungsintensität zu befürchten. Bei einem gut ausgewogenen System kann man von beiden Technologien profitieren und obendrein möglicherweise auch die Stromrechnung kleiner halten.

Unter dem Strich

Wie Du siehst, muss die Wahl zwischen HPS- und LED-Leuchten nicht mehr unbedingt zu Gunsten einer Option ausfallen. Die Hybridsysteme sind eine intelligente Option für jeden Grower, der sowohl Qualität als auch Ertrag seiner Cannabis-Ernte maximieren möchte. Durch Kombination der Leistungsstärke und Penetration der HPS-Leuchten mit der Effizienz und vielseitigen Einsetzbarkeit der LEDs lässt sich eine ideale Anbauumgebung schaffen, die sich von der Keimung bis hin zur Blüte für jede Entwicklungsphase der Pflanze eignet. Wenn Du das Beste aus beiden Welten möchtest, ist die Hybridbeleuchtung zweifelsohne eine gute Option auf dem kompetitiven und in Wachstum befindlichen Markt für Cannabis-Produkte.