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Hilft Cannabis gegen Haarausfall? Das sagt die Wissenschaft dazu:

Durch: Contributor Ärtzlich

Lange wurde Cannabis stigmatisiert, gewinnt nun aber weiter an Popularität bezüglich der zahlreichen Vorteile für die Gesundheit. Und nun haben sich einige Mediziner vom Fach gefragt, ob Cannabis auch Haarausfall vorbeugen kann oder sogar zu dessen Behandlung genutzt werden könnte. Schauen wir uns also an, was Marihuana im Kampf gegen Haarausfall zu bieten hat!

Schätzungsweise haben bis zu 50% der Männer und 40% der Frauen ab einem Alter von 50 Jahren mit Haarausfall verschiedentlich starker Ausprägung zu kämpfen. Dies kann natürlich auch schon in jüngeren Jahren vorkommen, da dieses Leiden verschiedene Ursachen wie genetische, hormonelle oder umweltbedingte Faktoren sowie Autoimmunerkrankungen hat.

Cannabis und seine Cannabinoide wie Cannabidiol (CBD) und Tetrahidrocannabinol (THC) wurde auf eventuelle medizinisch wirkende Eigenschaften gegen eine Vielzahl gesundheitlicher Beschwerden untersucht, aber die Wirksamkeit bei der Behandlung gegen Haarausfall wurde noch nicht endgültig bewiesen. Dennoch sind die bislang erzielten Ergebnisse auch ohne weitere Studien zur vollständigen Aufklärung der Auswirkung von Cannabis auf die Haargesundheit äußerst vielversprechend.

Die aktuelle Datenlage

In einer aktuellen Studie, die im April 2023 in der internationalen Journal of Trichology veröffentlicht wurde haben Forscher der Universität von St. Petersburg in Florida 31 Teilnehmer, die an androgenetischer Alopezie (AGA) oder anlagebedingtem Haarausfall leiden, untersucht. Ihnen wurde über einen Zeitraum von 6 Monaten täglich eine topische Lösung von Verbindungen auf Hanfbasis verabreicht, die CBD, CBDV und THCV enthielt.

Erstaunlicherweise haben sie herausgefunden, dass jeder einzelne Patient mit Haarausfall während dieses Zeitraums erneutes Haarwachstum feststellen konnte. Sie haben jedoch bemerkt, dass männliche Patienten ein erheblicheres Haarwachstum entwickelt haben als Frauen. Niemand hat unerwünschte Nebenwirkungen gemeldet.

Männliche Patienten haben im Durchschnitt ein verstärktes Haarwachstum von 15,07 Haaren/cm2 festgestellt, was einer Steigerung des Haarwuchses um 246% entspricht. Weibliche Patienten entwickelten 16,06 Haare/cm2, was einer Wuchssteigerung um 127% entspricht. Die Kopfhaut der Patienten wurde vor und nach der Behandlung fotografiert. Die unabhängige Prüfung dieser Fotos ergab bei allen Studienteilnehmern eine Verbesserung der Kopfhautbehaarung von „leicht“ bis „umfangreich“.

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Männlich: Tag 0 (2 Haare/cm2) vs. Tag 180 (19 Haare/cm2)

„Diese Studie ergibt Hinweise, dass ein topisch verabreichter Hanfextrakt mit hohem Gehalt an THCV, CBDV, CBD, Menthol und Minzöl  sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit Alopezie mit einem erheblichen Haarwuchs einhergeht“, schrieben die Autoren. Diese topische Hanfformulierung weist bessere Ergebnisse auf als eine einmal täglich als Schaum aufgetragene Verabreichung der für Haarwachstum verschriebenen und von der FDA zugelassenen Medikamente Finasterid und Minoxidil in 5%iger Konzentration.

„Da dieses Hanfextrakt über einen innovativen und völlig anderen Mechanismus als Finasterid und Minoxidil wirkt, kann der Extrakt  in Erwartung einer synergetischen Wirkung gemeinsam mit diesen aktuellen Medikamenten verwendet werden.

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Frau: Tag 0 (16 Haare/cm2) vs. Tag 180 (37 Haare/cm2)

Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen die Ergebnisse einer anderen Studie aus dem Jahr 2021, die auf ähnliche Weise zu dem Schluss kam, dass die topische Darreichung von CBD-Extrakten aus Hanf das Haarwachstum von Patienten mit AGA stimuliert. Sie fanden heraus, dass die topische Anwendung von ca. 3 bis 4 Milligramm CBD in sechs Monaten ein um 93,5% vermehrtes Wachstum herbeiführt.

Die Teilnehmer setzen sich aus 28 Männern und 7 Frauen zusammen, denen ausnahmslos androgenetische Alopezie diagnostiziert wurde. Das topische Extrakt wurde mit pulverisierten Hanfblüten mit hohem CBD-Gehalt zubereitet und ein Puder mit 10,78% CBD und 0,21% THC ergab. Auch hier wurden bei Männern wesentlich bessere Ergebnisse erzielt als bei Frauen. Außerdem stellten sie fest, dass im Scheitelbereich ein besseres Wachstum erzielt wurde als im Schläfenbereich des Kopfes.

Das Endocannabinoid-System – haargenau ausgeklügelt

Diese Ergebnisse sind nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass unser Körper überall, und zwar selbst bis in die Haarfollikel, Neurotransmitter aufweist. Auch diese Körperteile enthalten die CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Dies gilt insbesondere für die Keratozyten, die für die Produktion von Keratin in Haut und Haar verantwortlich sind, sowie für die Sebozyten, die Öl produzieren. Schließlich erfüllt das Endocannabinoid-System in vielen Prozessen des menschlichen Körpers eine wichtige Rolle. Zu diesen Prozessen gehören auch das Haarwachstum und die Homöostase der Inflammation.

Hormonelle Ungleichgewichte gehören ebenfalls zu den wichtigen Ursachen für Haarausfall. Frauen können nach der Niederkunft Haarausfall bekommen, wenn der Östrogenspiegel im Körper zu stark absinkt. Außerdem kann es durch die Veränderungen im Hormonhaushalt in den Wechseljahren zu Haarausfall kommen. Eine gestörte Bildung von DHT (Dihydrotestosteron, ein dem Testosteron ähnelndes Hormon) ist ein weiterer Faktor, der Haarausfall verstärkt und beim Mann zu einer Glatze führt.

Cannabis trägt zu einem Ausgleich eines gestörten Hormonhaushalts bei, indem es an verschiedene Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems bindet, da das Endocannabinoid-System im Körper für verschiedene Funktionen verantwortlich ist. Hierzu zählt unter anderem eine Optimierung des Stoffwechsels sowie  eine Verbesserung von Immunsystem und Nervensystem. CBD trägt auch zur Linderung der Symptome der Wechseljahre bei, indem es den Hormonhaushalt ausgleicht.

Cannabis zur Behandlung von Alopezie Areata

Viele von uns haben Angst, beim älter werden kahl zu werden, aber wenn man Alopecie Areata bekommt, wovon im Laufe des Lebens etwa 2% der Bevölkerung betroffen sind, kann einen diese Realität wesentlich früher einholen.

Unter den Ärzten herrscht keine einige Meinung über die Ursache dafür, dass die Kopfhaut, aber auch die Arme, Beine, der Bart, die Wimpern, Augenbrauen und andere Körperstellen mancher Leute büschelweise Haare verlieren. Das schlägt natürlich schwer auf das Selbstwertgefühl, aber es wird davon ausgegangen, dass derartige Haarausfälle mit Autoimmunerkrankungen in Verbindung zu setzen sind.

Aber auch Patienten mit Alopezie Areata profitieren über andere Wirkmechanismen von Cannabis.

Die Ergebnisse einer anderen neuen Studie, die im Mai 2022 veröffentlicht wurde, zeigen die Ergebnisse der Studie von Patienten mit Alopezie Areata (AA), von denen die meisten weiße Frauen waren. Die Forscher der Abteilung Dermatologie des Krankenhauses Brigham und des Frauenkrankenhauses von Boston wollten ergründen, wie stark der Konsum von Cannabis bei Personen mit dieser Erkrankung verbreitet ist, warum sie es konsumieren und wie sich Cannabis auf die Symptome der Alopezie auswirkten.

Die Patienten konsumierten Cannabis auf verschiedentliche Weisen wie rauchen, einnehmen oder inhalieren von THC oder CBD. Außerdem wurde die Verwendung topischer Lotionen und anderer Produkte erfasst. Die meisten Patienten gaben an, dass die bedeutsamsten Verbesserungen bei der Stressminderung sowie bei Angstzuständen und Depressionen erzielt wurden. Viele gaben an, dass Cannabis sich nicht auf ihre Alopezie auswirke, aber die Forscher haben den Verdacht, dass sie es nicht in der klinisch optimalen Mischung an Cannabinoiden anwendeten, wie das in anderen Studien geschehen ist.

„Ein bedeutender Anteil der Patienten mit AA konsumiert Cannabis, wobei sie häufig Erleichterung der durch den Haarausfall hervorgerufenen psychosozialen Symptome suchen. Diese Erkenntnisse basieren auf der vorhandenen Literatur, die darauf hinweist, dass Patienten alternative Methoden suchen, um mit den emotionalen Auswirkungen der Alopezie Areata fertig zu werden, ohne hierfür auf herkömmliche Lösungen zurückgreifen zu müssen“, schrieben sie.

Schlussfolgerungen

Medizinisches Marihuana hat weitreichende therapeutische Anwendungen und wie es weitere Studien zeigen, kann damit sogar Haarausfall behandelt werden. Es sind jedoch klinische Studien und weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die besten Cannabinoide und die optimale Menge zu ermitteln, die verabreicht werden muss, damit die allgemeine Bevölkerung von der Wirkung gegen Haarausfall profitieren kann.

Wenn Du also  Produkte auf Basis von Cannabis zur Behandlung von Alopezie und anderen Erkrankungen in Betracht ziehst, solltest Du Dich an medizinisches Fachleute wenden, die Dich orientieren können und damit Du sicher sein kannst, dass die Behandlung sicher und angemessen für Deine individuelle Situation ist.

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