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Die erste Cannabis-Pilotklinik Thailands öffnet in Bangkok

Die erste Cannabis-Pilotklinik Thailands öffnet in Bangkok

Durch: Pippi Contini Ärtzlich

Es handelt sich um ein neuartiges Projekt im Gesundheitsbereich, genauer gesagt im Bereich des medizinischen Cannabis, denn es kombiniert die Anwendung der traditionellen Medizin mit der Nutzung von Medikamenten auf Cannabis-Basis.

Der Gesundheitsminister eröffnete die Klinik und bekundete mit Stolz seine Teilnahme an einer Aktion, die für die Bürger nicht nur eine Verbesserung der Gesundheit bedeute, sondern ihnen auch neue und bessere wirtschaftliche Chancen bieten würde.

Die Gründung dieses täglich geöffneten Zentrums findet statt, nachdem die Militärregierung im Februar 2019 die Produktion und den Vertrieb von Cannabis für ausschließlich medizinische Zwecke legalisierte und Hanf- und Cannabisextrakte von der Suchtgiftliste nahm. Momentan sind Spitäler und Forschungsinstitutionen die einzigen Einrichtungen, die zum Vertrieb dieser Produkte berechtigt sind, obwohl die potenziellen Geschäftsmöglichkeiten allmählich dazu führen, lokale Investoren in dem Land anzuziehen.

Die erste Cannabis-Pilotklinik Thailands öffnet in Bangkok
Image – Agence France-Presse

Zur Zeit existieren über das Land verteilt 25 solcher Kliniken, alle an allgemeine Krankenhäuser angebunden, welchen es bis jetzt an Fachkräften mangelte und welche ihre Dienste nicht konstant anbieten konnten.

Seitens des Pilotzentrums in Bangkok hofft man, etwa 200 bis 300 Patienten pro Tag betreuen zu können, welche ihre Behandlungen während der ersten Woche gratis erhalten werden.

Deshalb sind am Tag der Eröffnung Dutzende Patienten Schlange gestanden, um ihre Medizin abzuholen: ein Fläschchen mit 5mg bis 10mg Cannabisöl, verabreicht um die Symptome von unter anderem Multipler Sklerose, Schlaflosigkeit, Migräne und Nebeneffekten der Krebsbehandlung zu reduzieren.

 

 

Im August produzierte eine sich im Besitz der Regierung befindende Einrichtung in der Nähe von Bangkok die ersten 10.000 Flaschen Cannabisöl für die Abgabe an Spitäler, wobei sie für die Umwandlung sogar die mehr als 1000kg von im Land beschlagnahmtem illegalen Marihuana verwenden, welche sich Schätzungen zufolge in naher Zukunft in mehr als 600.000 Fläschchen Cannabisöl für den medizinischen Markt verwandeln werden.

Die thailändische Regierung denkt zusätzlich daran, die kleinen häuslichen Zuchtanlagen bis zu sechs Pflanzen straffrei zu stellen, immer unter der Voraussetzung, dass die Ernten zur Weiterverarbeitung an den Staat abgegeben werden. Auf diese Art hätten die thailändischen Bürger Zugang zu einer zusätzlichen Einnahmequelle und der Staat könnte mit einer größeren Cannabis-Versorgung für die Weiterverarbeitung rechnen.

Seitens des Gesundheitsministeriums wird außerdem eine Webseite in Betrieb genommen, welche derzeit noch nicht online ist, um den Patienten vereinfachte Informationen über die medizinische Verwendung von Cannabis, seine Verabreichung und seinen Anbau zur Verfügung zu stellen, die durch vertrauenswürdige Quellen gedeckt werden (www.medicalcannabis.go.th, Stand 13.01.2020).

Die erste Cannabis-Pilotklinik Thailands öffnet in Bangkok

Die Eröffnung dieses Zentrums und die Bereitschaft der thailändischen Regierung für neue Vorschläge im Bereich des Anbaus von medizinischem Cannabis würden aus Thailand das erste asiatische Land machen, dass von offizieller Seite in medizinisches Cannabis investiert, sowohl als Hilfe für die Patienten als auch als neuartige und vielversprechende wirtschaftliche Hilfe, womit es sich als neuer Akteur in einem weltweiten Markt positioniert, jenem des medizinischen Cannabis, auf welchem sich Israel, Kanada und Australien hervorheben.

Thailand könnte sich leicht als Konkurrenz zu diesen Ländern etablieren wegen der niedrigen Lohnkosten und den exzellenten Anbaubedingungen im Land, welche die lange Tradition im Cannabisanbau erklären. Lauter Faktoren, die Thailand als einen der zentralen Akteure am Weltmarkt für medizinisches Marihuana positionieren könnten.

Trotz der wichtigen Fortschritte, die man im Bereich des medizinischen Cannabis gemacht hat, wir der Konsum als Genussdroge weiterhin mit bis zu 10 Jahren Haft geahndet für den, der aus Vergnügen konsumiert, der also Cannabis als Freizeitdroge verwendet.

Diese eigenartige Situation finden wir in vielen Ländern und das wird weiterhin so sein, solange das Konzept des therapeutischen Konsums selbst nicht neu überdacht wird.

 

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