Der Bundesstaat Washington unterstützt Gratis-Joints für COVID-Geimpfte

Wie NBC News berichtet, hat sich das Washington State Liquor and Cannabis Board (LCB), das für die gesetzliche Regelung von Alkohol und Cannabis im Bundesstaat Washington zuständig ist, damit einverstanden erklärt, dass Cannabis-Läden jenen Personen Marihuana schenken, die älter als 21 Jahre und gegen Covid-19 geimpft sind. Die Entscheidung erfolgt drei Monate nachdem das Kollektiv DC Marijuana Justice (DCMJ) im April mit der Kampagne Joints for Jabs (Joints für Impfungen) begonnen hat, in deren Verlauf Freiwillige dieser Organisation mehr als 85.000 Joints unter denjenigen verteilten, die zum Impfen in die Gesundheitszentren kamen.

Die am 7. Juni beschlossene Genehmigung wird bis zum 12. Juli gültig sein, richtet sich an Cannabis-Einzelhandelsläden und verfolgt das Ziel, die Leute zur Impfung gegen Covid-19 zu animieren. Dafür dürfen sich die Läden ausschließlich über autorisierte Hersteller mit dem Cannabis versorgen und müssen Aufzeichnungen über jegliches an geimpfte Personen verschenkte Produkt führen. Wie einer Pressemitteilung auf der Webseite des Amtes zu entnehmen ist, wurde die Genehmigung auf Ansuchen zahlreicher Cannabis-Läden erteilt, die zur Unterstützung der Impfkampagne Cannabis verschenken wollten.

In einer späteren Mitteilung hat das LCB zusätzlich darauf hingewiesen, dass die Cannabis-Läden auf ihren Parkplätzen Platz für Covid-Impfstationen bieten können: „Das LCB unterstützt diesen Anreiz zum Impfen als weiteren Beitrag, um dem Staat bei der Bewältigung dieser Situation behilflich zu sein. Wir werden uns auch weiterhin bemühen, die Teilnahme zu erleichtern.“

Das nun von der Regierung im Bundesstaat Washington angenommene Programm folgt der Idee und dem Namen der Kampagne DCMJ. Dieses für die Legalisierung des Konsums von Cannabis in der US-Hauptstadt Washington, D.C. eintretende Kollektiv kündigte im März für den Beginn der Impfkampagne die groß angelegte Verteilung von Cannabis an. Einer Mitteilung auf dem Twitter-Account des Kollektivs ist zu entnehmen, dass einen Monat später etwa 85 Freiwillige von DCMJ bereits über 85.000 Joints in 35 Covid-Impfzentren verteilt hatten. Die Kampagne von DCMJ verfolgte neben der Unterstützung der Corona-Impfkampagne auch das Ziel, den neuen Präsidenten der USA Joe Biden an die Wahlversprechen im Zusammenhang mit der Legalisierung von Cannabis zu erinnern, insbesondere an die erwartete endgültige Annahme des More-Gesetzes, das 2020 vom Repräsentantenhaus verabschiedet worden war und Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz herausnehmen würde.

Aber Washington ist nicht der einzige Ort in den USA, wo Cannabis im Rahmen von Kampagnen, die von Läden, Unternehmen und Organisationen aus dem Cannabis-Sektor ausgehen, als Impfanreiz für die Bevölkerung verwendet wird. Wie die Webseite Leafly berichtet, schenkt eine der bekanntesten Cannabis-Apotheken von Arizona ebenfalls jeder Person Cannabis, die mit einem Impfnachweis in eine ihrer Zweigstellen kommt. Und in Kalifornien und Michigan gibt es mehrere Cannabis-Apotheken, die bei Vorzeigen eines Impfnachweises erlesenes Cannabis um einen Cent verkaufen.

In New York hat ein anderes Kollektiv mit dem Namen Act Up, das sich auf die Rechte von aidskranken Menschen konzentriert, bereits zwei „Joints for Jabs“ Events organisiert und ungefähr 300 Joints an frisch Geimpfte verteilt. „Wir wissen, dass die jungen Leute in Bezug auf die Covid-Impfung im Zweifel sind, vor allem, wenn auch ihre Familien daran zweifeln, deshalb wollen wir sie zu einer positiven Art der Impfung anregen, anstatt ihnen Angst vor Covid machen zu müssen“, erklärt Kellen Gold, ein Mitglied von Act Up, in einer Mitteilung auf der Webseite der Organisation. Dieses Kollektiv fordert auch von der Stadtverwaltung New Yorks, dass sie den selbstverwalteten Anbau von Marihuana auf ungenutzten offenen Flächen erlaubt, um Cannabis für medizinische Zwecke gratis oder billiger bereitstellen zu können.